Kulturreise

Gruppendynamisches Spiel, das zum Erleben kultureller Unterschiede einlädt, den Umgang mit fremden Regeln zum Thema hat, als auch den Umgang mit Ignoranz, Frust und nonverbaler Kommunikation aufgreift. Diese intensive Selbsterfahrung wird Schulklassen (ab Klasse 6/7) angeboten, reflektiert und die Erkenntnisse in den Alltag übertragen.

Vielen Menschen fehlt es an Verständnis für die Schicksale der Geflüchteten, geschweige denn für deren kulturelle Unterschiede. Die Erwartungen an diese Menschen, sich möglichst reibungsfrei in unsere Gesellschaft einzugliedern, die bestehenden Regeln nicht nur zu kennen, sondern sie auch zu befolgen, sind somit riesig. Es fehlt in den meisten dieser Fälle an Selbsterfahrung : Wer weiß schon, welchen Herausforderungen man sich stellen muss, wenn man plötzlich in ein fremdes Land flüchten muss - mit unbekannten Regeln, Sprachen und Umgangsweisen. Die Rallye der Kulturen bietet Menschen diesen Raum zur Selbsterfahrung: Wie verhält man sich gegenüber den "Eingeweihten"? Akzeptiere ich deren Regeln oder versuche ich meine eigenen durchzusetzen; nutze ich Wege der Kooperation oder des Widerstandes? Umgekehrt stellt sich die Frage den "Eingeweihten", inwiefern sie den "Fremden" helfen unsere Regeln zu verstehen und sich zu integrieren.

Explizite und implizite Regeln sind Ausdruck einer jeden Kultur. Der Umgang mit fremden Regeln ist Hauptthema dieses Lernprojektes. Es soll das Erlernen von alternativen Verhaltensweisen in neuen Kontexten mit unbekannten Regeln, durch konkretes Erleben und durch Übertragung dieser Selbsterfahrung auf das eigene Leben ermöglichen . Da in diesem "Spiel" auch der Spaß nicht zu kurz kommt und Erkenntnisse durch Humor vermittelt werden können, ist grundsätzlich eine hohe Bereitschaft zur Reflektion des Erlebten spürbar.

Je nach Klassengröße werden jeweils 4-6 Spieler an vier Tischen verteilt. Es werden übrig gebliebene Personen als Beobachter eingesetzt. Die verbale Kommunikation ist ab sofort verboten. An jedem der Tische herrschen unterschiedliche Spielregeln, die jeweils eingeübt werden. Die einzelnen Gruppen wissen nicht, dass unterschiedliche Regeln gelten. Nach der Übungsphase spielt jede Gruppe, nach den eigenen Regeln, um "Goldmünzen". Nach vorgegebener Zeit wird gestoppt und in den jeweiligen Gruppen der Gewinner ermittelt, der/die daraufhin den Tisch wechselt. Nun beginnt der herausfordernde Teil des Spiels. Die stolzen Gewinner stellen schnell fest, dass nun andere Regeln gelten. Da nicht gesprochen werden darf, stellt sich die Aufgabe, auf andere Weise zu kommunizieren. Die jeweilige Gruppe am Tisch wiederum kann nun entscheiden, ob sie den "Fremden" in die neuen Regeln einweiht, oder ob sie ihn gnadenlos untergehen lässt. Die Gewinner wiederum können für sich entscheiden, ob sie sich auf die neuen Regeln einlassen oder ihre bekannten Regeln versuchen, gegen die Mehrheit durchzusetzen. Die Beobachter sowie die Spielanleiter haben die Aufgabe, den Verlauf genau zu beobachten und sich ggf. Notizen zu machen zu Strategien und Verhaltensweisen der Spieler. Sie müssen darauf achten, dass die Regeln befolgt werden und frustrierte Spieler animieren, nicht abzubrechen.
In einer anschließenden Reflexionsrunde kommen zunächst die Beobachter und Spielanleiter zu Wort, dann auch die Teilnehmer. Es ist immer wieder erstaunlich, welch unterschiedliche Verhaltensweisen gezeigt werden, welch spannende Gruppenprozesse entstehen und wie Emotionen ihren Einfluss auf die Spieler ausüben. Es gilt nun, durch achtsame und humorvolle Gespräche die Erfahrungen - positive, wie negative - zu sammeln und diese auf den Alltag zu übertragen.

Fördergebiet

Landkreis Karlsruhe

Ansprechpartner

Künstler ohne Grenzen